Blitzlicht

Neues Forschungsprojekt untersucht Schäden und Regeneration nach der Umweltkatastrophe an der Oder

Das Vorhaben ODER~SO wird mit mehr als 4,8 Millionen Euro vom Bundesumweltministerium gefördert
Zu hohe Salzfrachten, niedrige Wasserstände und hohe Temperaturen in Kombination mit einer toxinbildenden Alge – das waren die wesentlichen Ursachen für die Oderkatastrophe im letzten Jahr. Nun werden die ökologischen Folgen des Fischsterbens vom Sommer 2022 im Rahmen eines umfassenden Forschungsvorhabens detailliert untersucht. Gestern übergab Bundesumweltministerin Steffi Lemke den Förderbescheid an das Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB). Ziel des Projektes ist es, die entstandenen Schäden und die Regeneration des Ökosystems Oder systematisch zu erfassen und daraus Empfehlungen abzuleiten, wie die Widerstandsfähigkeit der Oder langfristig erhöht und das Flusssystem revitalisiert werden kann. Die Ergebnisse sollen auch auf andere Fließgewässer in Deutschland übertragbar sein und so zu einem besseren Schutz von Flusslandschaften beitragen.

Bundesumweltministerin Steffi Lemke übergab den symbolischen Zuwendungsbescheid an IGB-Direktor Luc De Meester und die Projektverantwortlichen Martin Pusch, Christian Wolter, Sonja Jähnig und Thomas Mehner (v.l.n.r.). Foto: BMUV/Christoph Wehrer

Bundesumweltministerin Steffi Lemke sagte anlässlich der Übergabe im Ministerium am vergangenen Dienstag: "Detaillierte Informationen über die Ursachen und die Regeneration des Odersystems nach der Umweltkatastrophe vom vergangenen Sommer können dabei helfen, wertvolle Flusslandschaften wie die Oder besser zu schützen. Unser Ziel ist es, im Schulterschluss mit den Ländern Frühwarnsysteme zu entwickeln und zielgerichtete Maßnahmen abzuleiten, die die Widerstandsfähigkeit der Oder und ihrer Auen verbessern. Dazu wird das jetzt gestartete Projekt des IGB wesentlich beitragen."

Im Rahmen des Forschungsvorhabens untersucht das IGB, wie sich die menschengemachte Umweltkatastrophe auf die Lebensgemeinschaften des Oder-Systems ausgewirkt hat, zum Beispiel auf Fischfauna, Wasserinsekten, Muscheln und Algen. Auch bisher nicht quantifizierte Ökosystemleistungen für den Menschen werden in die Analyse einbezogen. Dazu gehören etwa Verluste für die Fischerei sowie Einschränkungen bei Nährstoffrückhalt und Speicherung von Kohlenstoff. Neben dieser umfassenden Schadensbilanz werden die IGB-Forschenden auch analysieren, unter welchen Umweltbedingungen die Brackwasseralge Prymnesium parvum, deren Massenentwicklung zu dem massiven Fischsterben in der Oder führte, Toxine produziert und welche Algenstämme im Fluss vorkommen. "Die Förderung des Bundes ermöglicht den Einsatz neuester Techniken, um die ökologischen Schäden, aber auch die erwartete Erholung des Flussökosystems zu dokumentieren. Die von uns zu erarbeitenden wissenschaftlichen Grundlagen sollen dazu beitragen, geeignete vorbeugende Maßnahmen zu identifizieren, die die Resilienz und die Ökosystemleistungen des Fluss-Auen-Systems verbessern", sagte Projektleiter und IGB-Wissenschaftler Martin Pusch. 

Lesen Sie hier die Pressemitteilung des BMUV >

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