Fische

Teilprojekt 11

Die Befischung im Herbst 2022 gab Aufschluss über die unmittelbare Schädigung der Fischfauna durch die Umweltkatastrophe in der Oder. Foto: Lena Giovanazzi

Im August 2022 führte die massive Blüte der giftbildenden Brackwasseralge Prymnesium parvum in der Oder auf mehr als 300 km Fließlänge zum bisher größten Fischsterben. Mehr als 260 Tonnen tote Fische wurden abgesammelt, rund 1.000 Tonnen Fische aller Arten sind insgesamt verendet. Teilprojekt 11 „Fische“ ermittelt die Schadensbilanz für einzelne Fischarten und erfasst die Erholung der Bestände in der Oder und den angeschlossenen Auengewässern. 

Zweimal jährlich, im Frühjahr und im Herbst, erfassen die Projektmitarbeiter mittels Elektrobefischung die erwachsenen (adulten) Fische auf je zehn Probestrecken im Hauptstrom der Grenzoder sowie in je zehn permanent angeschlossenen und temporär isolierten Auengewässern. Die Probestrecken sind gleichmäßig über die Abschnitte der mittleren und unteren Oder verteilt. Darüber hinaus wird jährlich Ende Juli das Jungfischaufkommen in sechs Flussabschnitten ermittelt. Dabei werden in jeder Strecke die Hauptlebensräume, Uferstrukturen und Auegewässer mit einer speziell auf Jungfische abgestimmten Elektrofischerei bearbeitet.

Unsere Projektpartner vom Institut für Binnenfischerei Potsdam-Sacrow werten zusätzlich Fangdaten der Berufsfischerei aus der Zeit vor und nach der Katastrophe aus und begleiten das fischereiliche Monitoring durch Fischereibetriebe an der Oder wissenschaftlich. Aufgrund ihres Vermarktungsinteresses wenden die Berufsfischer andere Fangmethoden an, die bevorzugt Arten und Größenklassen fangen, die in Standard-Monitoringverfahren systematisch unterrepräsentiert sind. Das berufsfischereiliche Monitoring ist deshalb eine wichtige Ergänzung, um fischereiliche Schäden und die Erholung der Fischerei einschätzen zu können.

Das IGB untersucht seit 1998 den Fischbestand in der Unteren Oder und seit 2006 in der gesamten Grenzoder sowie in der Lausitzer Neiße, dem größten Nebengewässer der Oder. Dadurch liegen umfangreiche Daten zu Bestandsdichten und Trends für alle Fischarten der Oder vor, die als Referenzen für die Veränderungen durch die Katastrophe und die Erholung der Bestände dienen. 

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