Entwicklungsszenarien

Teilprojekt 13

Wie wird sich die Oder unter verschiedenen Bedingungen entwickeln? Forschende modellieren drei mögliche Szenarien. © Astrid Scheuermann

Die Umweltkatastrophe an der Oder hat neben den rein ökologischen auch wasserbauliche, wasserwirtschaftliche, sozio-ökologische und ökonomische Dimensionen. Der Ist-Zustand und die weitere Entwicklung relevanter Aspekte dieser Dimensionen werden im Teilprojekt 13 „Entwicklungsszenarien“ untersucht. Zentraler Ansatz ist die Erfassung von Ökosystemleistungen – also den Leistungen, die die Natur zum Nutzen des Menschen erbringt. So werden zum Beispiel die Auswirkungen der Katastrophe auf den in der Grenzregion zu Polen bedeutsamen Tourismus, insbesondere den Rad-, Angel- und Naturtourismus oder auch die natürliche Rückhaltung und der Abbau von Nährstoffen in den Oberflächengewässern und Auen untersucht. Diese versorgenden, regulativen oder kulturellen Nutzwerte der Natur werden dabei nichtmonetär – d.h. ohne Zuordnung eines Geldwerts – erfasst, um die gesamte Bandbreite von der Landwirtschaft über den Hochwasserrückhalt und die Habitatqualität bis zum Erholungswert auf einer einheitlichen Plattform abbilden zu können.

Zum Vergleich der Auswirkungen verschiedener Bewirtschaftungsoptionen werden drei Entwicklungsszenarien für die Oder und ihre Auen berücksichtigt: eine Fortschreibung des Status Quo, eine naturnähere und eine naturfernere Entwicklung. Für das naturnähere Szenario wird angenommen, dass die EU-Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) und die Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie (MSRL) vollständig umgesetzt werden. Das naturfernere Szenario geht unter anderem von Buhnenbau, Flussvertiefung und einer Intensivierung der Landwirtschaft im Einzugsgebiet aus. Für jedes Szenario werden die Auswirkungen auf die Schlüsselparameter Wasserstandsdynamik, Nährstoffeinträge und -rückhalt sowie die resultierende Wasserqualität und nichtmonetäre Ökosystemleistungen und Wertschöpfung (durch Fischerei und Tourismus) ermittelt.

Die vergleichenden Szenarienbeschreibungen und Ergebnisse gehen zusammen mit den Ergebnissen der anderen Teilprojekte in eine Synthese ein, die als Informationssammlung für die Öffentlichkeit, belastbare Wissensgrundlage für Diskussionen zur Bewirtschaftung der Oder sowie als Entscheidungshilfe für Politik und Wirtschaft dienen können.

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