Die Flussauen und ihre Nebengewässer bieten im Falle von Toxinwellen, wie sie im Sommer 2022 in der salzbelasteten Oder durch die Alge Prymnesium parvum auftraten, einen wichtigen Rückzugsraum für die durch das Gift bedrohten Organismen. Außerdem zeichnen sich die dynamischen Auen durch eine hohe Biodiversität aus. Daten zu den Artengemeinschaften (Biozönose) in der Oderaue werden in Monitoring-Programmen bislang aber nicht standardmäßig erhoben. Inwieweit Organismen der Oderaue unter der menschengemachten Katastrophe zu leiden hatten, ist daher derzeit nicht abzuschätzen.
Teilprojekt 12a „Biozönotische Auenbewertung“ erhebt Grundlagendaten, anhand derer sich die Entwicklung der Auen-Biozönosen in Zukunft bewerten lässt. An insgesamt fünf Auenabschnitten erheben die Forschenden von der Universität Duisburg-Essen und ihr Team zweimal Daten zur Habitatausstattung und zu jeweils fünf Organismengruppen: höhere Pflanzen, Weichtiere, Laufkäfer, Amphibien und Vögel. Sie wenden dabei das Verfahren „Biozönotische Erfolgskontrolle von Renaturierungsmaßnahmen an Gewässerufern und in Auen“ (Januschke et al. 2023) an. Das Bewertungsverfahren beruht auf einem Vergleich von Abschnitten, die einen unterschiedlichen Grad an Naturnähe aufweisen.
In der Summe ergibt sich ein umfassendes Bild der Auen-Biozönosen. Unterschiede zwischen einzelnen Standorten lassen Rückschlüsse auf die Beeinträchtigungen der Biozönosen und auf das Potenzial für Verbesserungen zu. Basierend auf den erhobenen Daten lassen sich so auch Maßnahmen für die Auenentwicklung und zur Steigerung der Resilienz der Flussaue entwickeln.