Das Makrozoobenthos, also die mit dem bloßen Auge sichtbaren wasserlebenden Wirbellosen auf dem Grund der Gewässer, war von der Umweltkatastrophe im Sommer 2022 teilweise noch schwerer betroffen als die Fische. Insbesondere den kiemenatmenden Muscheln und Wasserschnecken wurde die durch hohe Salzkonzentrationen mitbedingte giftige Massenblüte der Alge Prymnesium parvum zum Verhängnis, möglicherweise waren auch weitere Tiergruppen betroffen.
Daher dokumentiert das Teilprojekt 10 „Makrozoobenthos“ die Schäden sowie die Erholung des Makrozoobenthos, insbesondere auch des Muschelbestands. Hierzu werden alle in der Oder vorhandenen Kleinlebensräume untersucht, von den Buhnenfeldern über die Buhnenköpfe bis zur Strommitte. Die watbaren Uferzonen werden durch das Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) mehrmals jährlich an 12 Probestellen beprobt. Die tieferen Bereiche der Grenz- und Westoder untersucht das Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) an acht Probestellen von einem Forschungsschiff aus. Um das Makrozoobenthos vom Sediment in der Flussmitte heraufzubefördern, wird ein Airlift-Sampler eingesetzt, der ähnlich dem Prinzip eines Staubsaugers funktioniert.
Die Ergebnisse des Teilprojekts erlauben nicht nur Einsichten in die Bestandentwicklung der einzelnen Tiergruppen, sondern auch über deren Artenvielfalt, Habitatpräferenzen, Filtrationskapazität gegenüber Planktonalgen sowie Refugialräume.