Foto: Angelina Tittmann/IGB
Was ist Prymnesium parvum?
Prymnesium parvum ist eine besonders anpassungsfähige Mikroalge, die Salzgehalte von 0,5 PSU (im Brackwasser) bis 30 PSU (im Meer) toleriert und bei Wassertemperaturen zwischen 2 und 30 °C wächst. Die Alge hat zwei Geißeln (Flagellen), mit denen sie schwimmt und ein Halteorgan, das sogenannte Haptonema, mit dem sie sich an Beuteorganismen festhalten kann. Ihren deutschen Namen Goldalge verdankt Prymnesium parvum ihren zwei gold-gelben Chloroplasten.
Was macht die Alge so gefährlich?
Die Goldalge produziert Zellgifte, die Prymnesine. Bei Stress sondert die Alge diese Gifte ab und beginnt andere Organismen damit zu fangen und zu fressen. Die Prymnesine zerstören die Kiemen von im Wasser lebenden Organismen und gelangen dann in deren Blut und innere Organe, die sie zersetzen. Fische sterben an Atemnot und Kreislaufversagen, nachdem das Gift ihre roten Blutkörperchen zerstört hat.
Wie kommt es zu einer Massenblüte von Prymensium parvum?
Unter idealen Bedingungen wie einem erhöhten Salzgehalt und hinreichend hohen Gehalten an Stickstoff und Phosphor vermehrt sich die Goldalge sehr schnell: Für eine Verdoppelung ihrer Biomasse braucht sie nur wenige Tage. Sie kann sich in strömungsberuhigten Bereichen wie Stauhaltungen, aber auch im Strom vermehren.
Was wissen wir über die Alge noch nicht?
Viele Fragen rund um die Alge und ihre Toxizität sind noch nicht oder nicht vollständig geklärt. Zum Beispiel: Was tötet die Organismen – die Alge oder erst das Gift im Wasser? Welche Gene der Alge sind an der Bildung ihres Gifts beteiligt? Und: Bedroht eine dauerhafte Besiedlung der Oder mit Prymnesium parvum die Wiederherstellung des Ökosystems? Um Fragen wie diese zu beantworten, forschen Wissenschaftler*innen am IGB mit weiteren wissenschaftlichen Partnern im Sonderuntersuchungsprogramm ODER~SO.
Wie verhindern wir eine weitere Katastrophe?
Die nachhaltigste Maßnahme ist, die Salzgehalte der Oder zu senken, insbesondere in den Sommermonaten.
Vertiefende Informationen finden Sie im IGB Fact Sheet "Wissensstand zur giftbildenden Alge
Prymnesium parvum in der Oder".